Schmidlin Architekten gestalten neues Kunstmuseum Bern
14.10.2024 — Das Kunstmuseum Bern wird erneuert und erweitert: Die Schmidlin Architekten aus Zürich und Engadin konnten mit ihrem Vorschlag den internationalen Architekturwettbewerb für sich entscheiden. Mit dem markanten Neubau «Eiger» und einem neu gestalteten Museumsplatz setzt das Projekt neue Massstäbe für das renommierte Kunsthaus. Geplant sind ein würfelartiger Ersatzneubau und wegweisende Sanierungen. Das 147-Millionen-Projekt soll 2033 eröffnen.
Die Weiterentwicklung des Kunstmuseum Bern nimmt Formen an: Das Siegerprojekt ersetzt den sanierungsbedürftigen Erweiterungsbau von 1984 durch einen markanten Neubau, der sich harmonisch in das UNESCO-Weltkulturerbe einfügt. Die Jury lobte die «moderne, selbstbewusste architektonische Sprache» des freistehenden Gebäudes, das rund um einen Museumsplatz ein überzeugendes Ensemble bildet und sich zur Hodlerstrasse sowie zum Aarehang öffnet. Diese Öffnung überzeuge nicht nur architektonisch, sondern bietet auch funktionale Vorteile für die Nutzung des Museums, so Jurypräsident Thomas Hasler. Er betont: «Das Projekt schafft klare Mehrwerte für die Stadt und gibt dem Kunstmuseum Bern eine attraktive, einladende Adresse.»
Grosszügige Eingänge und vielseitige Ausstellungsflächen
Im Innern verspricht das Projekt vieles, was dem Kunstmuseum bis heute fehlt: Geplant sind ein grosszügiger Eingangsbereich für Kasse und Shop sowie ein zentraler Sammel- und Ausgangspunkt für Besucherinnen und Besucher. Besonders überzeugten die grosszügigen und hohen Ausstellungsräume, die Platz für die unterschiedlichsten Kunstformen bieten – von Zeichnungen und Skulpturen bis hin zu Videoarbeiten. Direktorin Nina Zimmer betonte, dass der Bau auf die Bedürfnisse künftiger Generationen ausgerichtet ist und daher vielseitig nutzbare Räume geschaffen werden sollen.
Von der ersten Runde bis zur finalen Entscheidung
Im Juli 2022 starteten 148 Teams in die Vorqualifikation des Architekturwettbewerbs. Von diesen erhielten 39 Teams die Möglichkeit, ihre Projekte einzureichen. Aus diesen wurden 11 Teams ausgewählt, um ihre Ideen weiter auszuarbeiten. In der finalen Bereinigungsrunde traten drei Teams gegeneinander an. Bis zum Ende des Wettbewerbs blieb der Prozess anonym, sodass die Jury die eingereichten Projekte ohne Kenntnis der Urheber bewertete. Nach der Entscheidung für das Siegerprojekt steht nun auch fest, dass die Arbeiten am neuen Kunstmuseum Bern 2029 beginnen werden – vorausgesetzt, die Finanzierung der aktuell veranschlagten Kosten von insgesamt 147 Millionen Franken wird sichergestellt.
Weiterentwicklung des Siegerprojekts
Das Siegerprojekt für die Erneuerung und Erweiterung des Kunstmuseum Bern wird nun weiterbearbeitet und konkretisiert. Ein zentrales Ziel der Weiterentwicklung ist es, das Potenzial der Fassade umfassend zu nutzen, um eine noch stärkere Integration in die Umgebung zu erreichen. Zudem wird überprüft, in welchem Umfang Eingriffe in die geschützten Gebäude Stettlerbau und Hodlerstrasse 6 möglich sind, um die historische Substanz angemessen zu berücksichtigen. Für die Gestaltung des Aussenraums ist eine gezielte Bepflanzung geplant, um das Stadtklima zu verbessern und eine grüne, einladende Umgebung zu schaffen. Auch die Mehrfachnutzung des Foyers und des Multifunktionsraums wird in den Fokus genommen: Das kuratorische Konzept des Museums wird mit den verschiedenen Bedürfnissen der Räume abgestimmt, um eine funktionale und flexible Nutzung zu gewährleisten. Ein Ausschuss der Jury wird die Überarbeitung des Projekts begleiten, wobei die Zusammenarbeit mit der städtischen Denkmalpflege von zentraler Bedeutung ist. Im kommenden Jahr wird der Grosse Rat über den Projektierungskredit entscheiden. Danach steht die detaillierte Ausarbeitung der Baupläne an. Das endgültige Projekt wird voraussichtlich Anfang 2028 fertiggestellt. Anschliessend werden der Regierungsrat und der Grosse Rat über den Realisierungskredit entscheiden.
Die Büro für Bauökonomie AG hat beim Wettbewerb die vergleichende Grobschätzung der Baukosten der Wettbewerbsprojekte erstellt. Bereits zuvor hat die BfB AG für das Kunstmuseum Bern eine gesamtheitliche Immobilienbetrachtung erstellt und zusammen mit Brandenberger Ruosch das Raumprogramm ermittelt, das in den vorgegebenen Kostenrahmen passt.
Die Ausstellung «Zukunft Kunstmuseum Bern. Der Architekturwettbewerb» bietet vom 23. August bis 24. November 2024 die Gelegenheit, das Siegerprojekt und alle 39 Wettbewerbsbeiträge im Detail zu erleben und sich von den vielfältigen Konzepten inspirieren zu lassen.
Bauherrschaft: Kunstmuseum Bern
Architektur: Schmidlin Architekten, Zürich
Landschaftsarchitektur: MOFA urban landscape, Zürich
Ingenieur: Lorenz Kocher, Chur
Bilder: Studio Blomen, Zürich