Sicherheitsstützpunkt Biberbrugg wird zu Polizei- und Justizzentrum erweitert
01.06.2023 — Der bestehende Sicherheitsstützpunkt Biberbrugg (SSB) soll zu einem Polizei- und Justizzentrum (PJZ) mit insgesamt rund 320 Arbeitsplätzen erweitert werden. Eine breit abgestützte Jury hat das Siegerprojekt aus einem Projektwettbewerb erkoren. Das Projekt wird nun weiterentwickelt, damit der Kantonsrat anschliessend über die Ausgabenbewilligung für den Bau beschliessen kann.
Seit 2007 ist der Sicherheitsstützpunkt Biberbrugg (SSB) in Betrieb. Er bietet aktuell rund 85 Arbeitsplätze für Polizei, Justizvollzug und Staatsanwaltschaft. An diesem Standort ist auch das Kantonsgefängnis untergebracht. Doch wie zurzeit viele andere Kantone plant auch der Kanton Schwyz, die Ämter räumlich zu zentralisieren. Deshalb soll die Verwaltung langfristig an den beiden Standorten Schwyz und Biberbrugg konzentriert werden. So ist es nicht verwunderlich, dass zeitgleich zum Projektwettbewerb für das PJZ in Biberbrugg parallel ein Wettbewerb für das neue Verwaltungs- und Sicherheitszentrum Kaltbach und ein Studienverfahren für die Umnutzung der ehemaligen Verwaltungsgebäude an der Bahnhofstrasse (beide in Schwyz) stattfand.
Siegerprojekt für Umsetzung erkoren
Der Kantonsrat hat bereits im Februar 2019 mit einer klaren Mehrheit einer Ausgabenbewilligung in der Höhe von 4.1 Mio. Franken für die Projektierung des PJZ Biberbrugg zugestimmt. Für den anschliessend durchgeführten offenen Projektwettbewerb im selektiven Verfahren haben sich 31 Generalplanerteams beworben. Zehn Teams wurden zur Teilnahme zugelassen und neun davon haben daraufhin im Sommer 2022 ein Projekt eingereicht. Eine fachlich und politisch breit abgestützte Jury hat das Projekt «topos» des Generalplanerteams um das Zürcher Büro Penzel Valier Architekten AG Ende November 2022 dank einem überzeugenden städtebaulichen Ansatz zum Sieger erkoren und zur Weiterbearbeitung empfohlen. Der Regierungsrat hat diesem Antrag zugestimmt.
Gut abgestimmtes Gesamtensemble aus Bestands- und Neubau
Das zur Weiterbearbeitung ausgewählte Projekt besticht insbesondere durch die Setzung eines eigenständigen Baukörpers, welcher in den unteren Geschossen gut an den Bestandsbau angebunden ist. Dieser Lösungsansatz ermöglicht es, sowohl den Bestands- als auch den Neubau den betrieblichen Anforderungen entsprechend optimal zu betreiben und schafft ein neues, gut abgestimmtes Gesamtensemble. Damit positionierte sich das Siegerprojekt unabhängig und losgelöst vom bestehenden Sichtbetongebäude. Lediglich die Untergeschosse sind aus organisatorischen Gründen miteinander verbunden. «Durch die räumliche Trennung des Neubaus und die abgedrehte Position parallel zum Flussverlauf wird das PJZ und dessen Adressbildung durch zwei eigenständige Gebäudepersönlichkeiten bestimmt, die gemeinsam einen Zugangsplatz definieren», ergänzt die Jury. In seiner architektonischen und volumetrischen Gestaltung gliedert sich der Neubau gut in das Landschaftsbild ein und ist als reiner Holzbau auf zwei massiven Untergeschossen konstruiert. Darüber hinaus legt das Projekt grossen Wert auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen wie etwa die Einhaltung des Minergie-A Standards sowie die Realisierung einer grossflächigen Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Zentralisierung an einem Standort
Der bestehende Sicherheitsstützpunkt in Biberbrugg soll zu einem Polizei- und Justizzentrum (PJZ) mit insgesamt rund 320 Arbeitsplätzen erweitert werden. Dabei sollen insbesondere alle nicht ortsgebundenen Polizeieinheiten an diesem Standort zusammengeführt werden. Im Weiteren wird beabsichtigt, auch die gesamte Staatsanwaltschaft und das ganze Amt für Justizvollzug, welche heute noch auf verschiedene Standorte im Kanton aufgesplittet sind, im PJZ anzusiedeln. Diese strategische Konzentration von Polizei, Untersuchungs- sowie Vollzugsbehörden und dem Gefängnis bietet diverse Vorteile und gute Voraussetzungen für effiziente betriebliche Abläufe. Schliesslich soll auch das Amt für Migration nach Biberbrugg verlegt werden, womit nicht zuletzt einer im Kantonsrat früher wiederholt gestellten Forderung nach einer Verschiebung des Passbüros in die Kantonsmitte Rechnung getragen werden kann. Durch die Aufhebung der heutigen dezentralen, teuren Mietlösungen können zudem Mietkosten im Umfang von rund 1 Mio. Franken pro Jahr eingespart werden.
Weiterentwicklung des Siegerprojekts
Gestützt auf das vorliegende Wettbewerbsergebnis werden zurzeit die detaillierten Anforderungen an das Polizei- und Justizzentrum verfeinert, woraufhin sich auch die notwendigen Investitionskosten genauer beziffern lassen werden. Läuft alles nach Plan, könnte ab Ende 2027 das neue Polizei- und Justizzentrum Biberbrugg in Betrieb gehen.
Die Büro für Bauökonomie AG führte beim Polizei- und Justizzentrum die Wettbewerbsorganisation und -begleitung sowie die Jury- und Expertentätigkeit aus und war für die vergleichende Kostenschätzung der Projekte verantwortlich.
Bauherrschaft: Baudepartement Kanton Schwyz
Architektur: Penzel Valier Architekten, Zürich
Landschaftsarchitektur: Bischoff Landschaftsarchitektur GmbH, Baden